AO TOP

Die AO TOP Studie

Beckenringfrakturen im höheren Lebensalter stellen eine zunehmende Herausforderung in der alterstraumatologischen Versorgung dar. Insbesondere Insuffizienzfrakturen des Beckens, die meist auf osteoporotischer Grundlage entstehen, führen aufgrund ihrer Komplexität und der damit verbundenen Morbidität zu erheblichen Einschränkungen der Mobilität und Lebensqualität betroffener Patient:innen. 

Die Fragility Fractures of the Pelvis (FFP)-Klassifikation nach Rommens und Hofmann hat sich als hilfreiches Instrument zur differenzierten Einteilung dieser Frakturen etabliert und dient als Grundlage für therapeutische Entscheidungen. 

Bei Frakturen, die sowohl den sakralen Anteil des hinteren Beckenringes als auch den vorderen Beckenring betreffen (z. B. FFP Typ II, III und IV), besteht aktuell keine einheitliche Evidenz darüber, welche Behandlungsmethode vorteilhafter ist, um eine suffiziente biomechanische Stabilität, eine rasche Mobilisation und eine Schmerzreduktion zu erzielen.

Ziel dieser Studie ist es daher, den Einfluss unterschiedlicher operativer Versorgungsstrategien auf klinische und funktionelle Ergebnisse bei älteren Patient:innen mit kombinierten Beckenringfrakturen zu untersuchen. Insbesondere soll geklärt werden, ob eine alleinige Stabilisierung des hinteren Beckenringes ausreicht oder ob eine kombinierte Stabilisierung beider Beckenringanteile zu besseren Ergebnissen führt.

Die AO TOP Studie ist eine prospektive multizentrische Kohortenstudie.

Die AO TOP Studie in Zahlen

3

Projektpartner

18

Kliniken

420

einzuschließende Patient:innen

Die Studienleitung

AO Trauma Deutschland

Die AO TOP Studie wird bis zum 30.04.2029 initiiert, geleitet und finanziert von AO Trauma Deutschland. 

AO Trauma Deutschland fördert die klinische und wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der wiederherstellenden und rekonstruktiven Chirurgie. Ziel ist es, innovative Behandlungsansätze weiterzuentwickeln, zu vertiefen und durch gezielte Schulungen an Fachpersonal weiterzugeben.

 

So läuft die AO TOP Studie ab

Vergleich zweier etablierter OP-Verfahren zur Stabilisierung einer Beckenringfraktur

Die alleinige Stabilisierung der Beckenringfraktur im Kreuzbeinbereich

Die kombinierte Stabilisierung im Kreuzbeinbereich und im vorderen Beckenring

Daten und Fakten

  • Projektlaufzeit: 01.01.2025 - 30.04.2029
  • Patienteneinschluss: 01.05.2025 - 30.03.2027
  • Follow-Up Dauer: 12 Monate
  • Einzuschließende Patienten: 420
  • Kliniken: Deutschlandweit 18 teilnehmende Kliniken

Erhebungen

Es werden demografische Faktoren (z.B. Alter, Geschlecht) sowie medizinische Daten erhoben. Zudem werden die Patienten befragt zu ihrem Befinden, ihrer Wohnsituation sowie ihrer Lebensqualität.

Patienteneinschluss

Der Patient wird eingeschlossen, wenn er alle Kriterien erfüllt und die Einwilligungserklärung unterzeichnet hat.

Behandlung

Der Patient erhält die Standardversorgung nach Ermessen des Arztes

Initialer Klinikaufenthalt

Befragungen zum Zustand vor der Operation sowie danach.

Entlassung

Befragungen bei der Entlassung

6 Wochen nach der OP

Folgebefragungen in der Klinik

3 Monate nach der OP

Folgebefragungen in der Klinik

6 Monate nach der OP

Folgebefragungen telefonisch oder per E-Mail

12 Monate nach der OP

Folgebefragungen telefonisch oder per E-Mail

Einschlusskriterien

  • Patienten mit sakraler Beckenringfragilitätsfraktur, ohne Begleitverletzungen (Typen: IIc, IIIc, IVb, IVc nach Rommens & Hofmann)
  • Diagnostische Abklärung zur Frakturdiagnose und -klassifizierung mittels CT-Scan gemäß Versorgungsstandard
  • Indikation für chirurgische Frakturfixierung nach Ermessen des behandelnden Chirurgen
  • Alter ≥ 65 Jahre
  • Niedrigenergetische Traumafraktur oder osteoporotische Fraktur, Insuffizienzfraktur oder Spontanfraktur
  • ASA-Score ≤ 3 Pkt.
  • Fähigkeit, eine schriftliche Einwilligung abzugeben

Ausschlusskriterien

  • Patienten mit multiplen Frakturen
  • Instabilität der Schamsymphyse und/oder Frakturen des Schambeins neben der Symphyse, die auf Instabilität hinweisen
  • Beckenfrakturen aufgrund eines hochenergetischen Traumas
  • Pathologische Frakturen
  • Beckenfraktur oder Beckenringoperation in der Anamnese
  • Klinisch signifikanter oder instabiler medizinischer oder chirurgischer Zustand, der eine chirurgische Behandlung verhindert

Die Projektpartner in der AO TOP Studie

AO Trauma Deutschland

Die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) ist die weltweit größte Vereinigung von Ärzten und medizinischem Fachpersonal, die auf dem Gebiet der Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates tätig sind.

Die AO Trauma Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die klinische und wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der erhaltenden, wiederherstellenden und plastisch ersetzenden Chirurgie der Stütz- und Bewegungsorgane zu pflegen, zu vertiefen, weiter zu entwickeln und zu lehren.

AUC - Akademie der Unfallchirurgie

Die AUC ist Tochtergesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und ein multidisziplinärer Dienstleister. Ziel der AUC ist es, die Qualität in der Traumaversorgung in Europa zu verbessern und Innovation zu ermöglichen.

Das AUC Studienzentrum unterstützt Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der unfallchirurgischen Forschung, indem die AUC Partner und Kunden hilft, Studien oder Entwicklungsaufgaben zu projektieren und sie reibungslos durchzuführen, öffentliche Fördermittel zu beantragen und die richtigen Partner für ein Projekt zu finden. 

AO Innovation Translation Center (AO ITC)

Die AO ITC modernisiert und treibt Innovationsprojekte voran.

Zu den Aktivitäten der AO ITC gehören die Entwicklung klinischer Lösungen mit Industriepartnern, die Sammlung von Innovationen, Proof-of-Concept-Studien mit Innovatoren, strategische Investitionen in geistiges Eigentum, Technologie oder Unternehmen sowie die Schaffung von Evidenz durch klinische Forschung.

Teilnehmende Studienkliniken

Asklepius Klinik Hamburg Altona
Prof. Dr. med. Lars Großterlinden

BG Klinik Tübingen
Prof. Dr. med. Tina Histing

BG Klinikum Bergmannstrost Halle
Prof. Dr. med. Phillip Kobbe

BG Unfallklinikum Murnau
Prof. Dr. med. Fabian M. Stuby

Universitätsklinikum RWTH Aachen
Prof. Dr. med. Frank Hildebrandt

Universitätsklinikum Gießen
Prof. Dr. med. Dr. Christian Heiß

Universitätsklinikum des Saarlandes
Prof. Dr. Emmanouil Liodakis

Universitätsklinikum Erlangen
Prof. Dr. med. Mario Perl

Universitätsklinikum Jena
Dr. med. Arne Wilharm

Universitätsklinikum Leipzig
Prof. Dr. med. Christian Kleber

Universitätsklinikum Münster
Prof. Dr. med. Michael J. Raschke

Universitätsklinikum Rostock
Prof. Dr. med. Sven Märdian

Universitätsklinikum Göttingen
Prof. Dr. med. Wolfgang Lehmann

Vivantes Klinikum im Friedrichshain
Prof. Dr. med. Thomas Fuchs

Westpfalz-Klinikum
Prof. Dr. med. Alexander Hofmann

Charité Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. med. Ulrich Stöckle

Allgemeines Krankenhaus Celle
Prof. Dr. med. Ulf Culemann

LMU Muskuloskeletales Universitätszentrum München (MUM)
Prof. Dr. med. Wolfgang Böcker